Pressemitteilung von der Beratungsstelle im Amt für Immigration in Caltanissetta

Es gibt Länder, in denen die Kommunikation mit den Behörden so schwierig ist, wie sie nur sein kann – wo die Anfrage nach der Anerkennung eines Rechtsanspruches bedeutet, sich demütigen und bedrohen zu lassen und unmenschlichen und erniedrigenden Behandlungen ausgesetzt zu sein.

Photo aus: Il Fatto Nisseno

Eine Person wird in ein Büro bestellt (sie begibt sich nicht etwa dahin, weil sie plötzlich Lust dazu hat, sondern aufgrund einer behördlichen Aufforderung); dort lässt man sie draußen im Regen von morgens 9.00 Uhr bis nachmittags um 17.00 Uhr warten. Und um 17.00 Uhr nachmittags wird ihr ein neuer Termin für eine Woche später gegeben. Auch eine Woche später wartet sie acht Stunden – um einen Termin im kommenden Monat zu erhalten.
Es sind Orte, an deren Eingang in allen Sprachen über die Bürozeiten von 09.00 bis 12.00 Uhr informiert wird; aber vor 09.30 Uhr ist grundsätzlich niemand da. Die Menschen, die seit dem frühen Morgen gedrängt vor dem Eingang warten, werden nicht etwa in einem Büro empfangen. Nein, sie warten wie Tiere, gedrängt hinter einem Eisengitter. Ein missmutiger Beamter verweist sie auf einen neuen Termin, nachdem sie ihm ihr Dokument durch die metallenen Gittermaschen gezeigt haben.
Dieser Ort befindet sich nicht etwa im befreiten Libyen. Wir sind in Caltanissetta, im Büro für Immigration in Contrada del Lago. Jeder kann an diesem Geschehen tagtäglich teilnehmen, und sich schämen. Wie wir.

Beratungsstelle für Immigration, Via Re d’Italia 14, Caltanissetta.

Übersetzt aus dem Italienischen von Susanne Privitera Tassé