Ankunft der Überlebenden des Schiffsunglücks in Porto Empedocle: Warten auf die Särge

Agrigento Notizie – In Porto Empedocle sind an Bord des italienischen Marineschiffs „Libra“ 236 Migranten eingetroffen, unter denen sich auch Überlebende des Schiffsunglücks vom 11. Oktober und andere gerettete Flüchtlinge befinden. Am Kai, wo sie auf Busse warteten, die sie nach Trapani und Mineo bringen sollten, waren auch Aktivisten verschiedener Hilfsorganisationen anwesend.
„Wir sind hier, um uns um unsere Mitbrüder zu kümmern, die wir auf dem Gewissen haben“, erklärt Yodit Abraha aus Eritrea und Mitglied einer Hilfsorganisation. „Alle Bürger tragen Verantwortung für den Tod der 300 Flüchtlinge. Wir sollten stolz sein können auf die Zivilgesellschaft dieses Landes, aber dafür gibt es keinen Grund. Mit diesen Toten hat jeder von uns etwas verloren. Ich hoffe, diese Erfahrung wird uns lehren, dass sich unsere Kinder nicht unserer schämen müssen. Wir fordern, dass dieses wahnwitzige Gesetz abgeschafft wird. Ich hoffe sehr, dass sich die Grenzen öffnen, denn das Menschen auf diese Weise reisen müssen, ist unglaublich.“

Unter den Demonstranten befanden sich Vertreter verschiedener Organisationen, darunter des „Movimento Antirazzista“, des “L’Osservatorio Antirazzista”, die Vereinigung „Primo Marzo“ und Angehörige verschiedener eritreeischer und äthiopischer Verbände in Italien.

Währenddessen ist von Lampedusa aus die „Cassiopeia“ in See gestochen, an Bord 150 Särge mit Opfern. Mehr als 200 blieben auf dem Hangar des Flughafens von Lampedusa zurück, da das Militärschiff nicht allen Särgen Platz bot und mehrere Überfahrten anberaumt werden mussten. Ihre Ankunft wird am Nachmittag, spätestens am Abend erwartet.

Höchst schmerzlich war für die Angehörigen die Vorbereitung für die Verschiffung der Särge; einige wünschten ein Foto des Verstorbenen auf den Sarg zu legen, andere wollten den Sarg neuerlich öffnen, um noch einmal Bestätigung darüber zu erlangen, dass sich einer ihrer Anverwandten darin befände.

(Aus dem Italienischen von Janika Gelinek)