Bericht vom CARA in Mineo
Gerade ist das interethnische Treffen vor dem CARA (ein Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende) in Mineo zu Ende gegangen. Der Beginn des Treffens war aufgrund der starken Militarisierung vor dem Eingang (mehrere Einheiten von Carabinieri und Polizei, einige Fahrzeuge und ungefähr zehn Militärs) alles andere als ermutigend. Die Polizeipräsenz war eine Reaktion auf die erneuten Proteste einiger Dutzend äthiopischer Asylsuchende von gestern morgen, die von der Unsicherheit des Wartens auf die Prüfung ihrer Asylanträge verzweifelt waren. Mehrere Dutzend Migranten haben trotz der Kälte und des unaufhörlichen Regens an der Musikvorführung von senegalesischen Percussionisten teilgenommen.
Diese fand im Anschluss an ein Treffen mit Wortbeiträgen von Unterstützerorganisationen und einigen Migranten statt. Angesichts der angespannten Stimmung, die immer nach einer Revolte herrscht, immerhin die achte seit der Eröffnung des Zentrums, haben wir haben nicht mit einer derart regen Teilnahme gerechnet.
Die Situation ist alles andere als befriedet, ungeachtet dessen, dass die Verwaltung von des CARAs versucht, diese als paradiesisch darzustellen. Obwohl sie gleichzeitig bekannt gab, dass sich derzeit bei einer maximalen Kapazität von 1800/1900 Plätzen 2700 Migranten im Zentrum befänden (also 40 % mehr mehr als geplant).
Noch schwerwiegender ist die Abwesenheit der Medien (mit Ausnahme einiger lokaler Medienaktivisten). Bereits seit fast einem Jahr steht das CARA in Mineo nicht mehr im Scheinwerferlicht, um dieses unmenschliche Laboratorium, das die Asylsuchenden segregiert, nicht zu stören. Wer über diese Themen berichten will, sollte sich zumindest verpflichtet fühlen, den Ratschlägen derer zuzuhören und die Probleme derer zu kennen, die die Tragödie persönlich erleben: die Flucht aus der Heimat und die dramatischen Überfahrten (d.h. den Rückführungen auf dem Mittelmeer entgangen zu sein), die Pseudo-Aufnahme, sofern sie der direkten Abschiebung entgangen sind, die seit den beschämenden Rückführungs abkommen [mit Ländern wie Ägypten, Tunesien etc., Anm. der Red.] immer häufiger werden. Aber stattdessen übernehmen die meisten, die über das CARA berichten, unkritisch die offizielle Version dererdarüber, die ein Geschäft mit den Migranten machten. In den kommenden Wochen werden wir daran gehen, einen alternativen Vorschlag zum CARA der Schande zu unterbreiten, indem wir SPRAR – Projekte in Nachbardörfenr aufbauen und erweitern wollen.
Antirassistisches Netzwerk Catania