Die Situation in den CIE – ein Bericht zum Seminar in Altamura

Borderline Sicilia ONLUS hat auf Gund seiner Erfahrungen mit den Haftanstalten Milo und Caltanissetta an einem Seminar zur Situation des Ausländers und der Abschiebungshaftanstalten in Italien in Altamura, Apulien, teilgenommen. Hier der Bericht der Koordinatorin des Projektes:
Vom 11.bis 12. Mai 2013 fand in dem Cagnazzi-Gymnasium in Altamura (Apulien) ein Seminar über das Thema der Immigration und der Abschiebungshaftzentren in Italien statt. Die Veranstaltung wurde von borderline-europe e.V. in Zusammenarbeit mit dem italienischen Partnerverein Borderline Sicilia Onlus umgesetzt. Das Seminar setzte sich die Sensibilisierung der Zivilgesellschaft zum Ziel und forderte zur Reflektion über die Bedeutung und die Konsequenzen unserer Immigrations- und Asylpolitik auf. Dieses Ziel konnte erreicht werden: Teilnehmer und Referenten lernten voneinder und es wurde eine lebendige, kritische Debatte geführt, welche die Mehrheit der Anwesenden miteinbezog und hervorhob, warum Abschiebungshaftanstalten verfassungswidrige und nichtzulässige Einrichtungen auf italienischem Territorium sind. Wie der Präsident des Gymnasiums, Biagio Clemente, referierte, handelt es sich um Fakten, die häufig im Dunkeln gehalten und vor der Mehrheit der Bevölkerung wissentlich verborgen werden. Von Seiten der Schüler des Gymnasiums wurde der Wunsch nach einer Möglichkeit sich am Kampf gegen diese italienischen Neu-Lager einzusetzen, geäußert. Als möglicher Weg wurde auf das Projekt des aus Bari kommenden Anwalts Luigi Paccione und seiner Kollegen verwiesen, sich an der Kampagne „“Class action procedimentale“” zu beteiligen. Im Anschluss an das Seminar nahmen einige der Teilnehmer Kontakt zu dem von Angela Siciliano und Bechir Missou gegründeten Altermuraner Verein Carthage auf, um einige Initiativen für die Immigranten in der Region voranzutreiben und zu verwirklichen. Die Schüler des Gymnasiums, der Schulleiter und der Lehrer Piero Castoro (Co-Organisator der Veranstaltung) bedankten sich dafür, dass das Cagnazzi-Gymnasium als Verastaltungsort für das Seminar ausgewählt wurde. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und erfeute sich im Rahmen der zwei Tage einer großen Zahl von Besuchern. Es nahmen viele Schüler des Gymnasiums teil, Bürger aus Altamura und der Umgebung, Immigranten und Kinder von Immigranten, die in Italien geboren wurden.
Elettra Griesi, Koordinatorin des transnationalen EACEA Projektes zur Abschiebungshaft und Rückführungsrichtlinien (siehe www.borderline-europe.de)