Mehr als 200 Menschen in Seenot

Vor der italienischen Insel Lampedusa ist erneut ein
Flüchtlingsboot gekentert. Mehr als 200 Menschen treiben nach
Medienberichten im Meer. Erst in der vergangenen Woche war ein Boot mit
500 Migranten gekentert, mehr als 300 Menschen starben.

Von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Hörfunkstudio Rom

Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA hat die
Besatzung eines maltesischen Flugzeugs ein Boot mit 200 bis 250
Migranten in schwerer See entdeckt. Die Piloten haben beobachtet, wie
das Boot umgekippt und gekentert ist. Die Menschen an Bord hatten zuvor
versucht, einen Notruf abzusetzen.

Das Unglück ereignete sich etwa 65 Meilen
südöstlich der italienischen Insel Lampedusa. Zwei Schiffe der Marine
waren offenbar schnell vor Ort, mit Hubschraubern wurden Rettungsinseln
abgeworfen, weitere Schiffe der Küstenwache sind auf dem Weg zur
Unglücksstelle. Offenbar wurden aber bereits Leichen im Meer entdeckt.

Erst in der vergangenen Woche war ein Boot mit rund 500 Migranten
kurz vor der Mittelmeerinsel Lampedusa gekentert, auch heute waren
weitere Opfer dieses Unglücks geborgen worden. Die Zahl der Toten hatte
damit sich auf 328 erhöht.

Obwohl sich das Wetter verschlechtert mit höheren
Wellen und stärkeren Winden wagen immer noch jeden Tag Flüchtlinge in
ihren Booten den Weg über das Mittelmeer. Allein heute sind dabei vor
der Italienischen Küste fünf Boote in Seenot geraten. Insgesamt rund 500
Menschen konnten gerettet werden.

In diesem Jahr sind bereits über 22.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien gekommen.