Pozzallo: Migrant_innen nehmen an lokaler Demonstration teil

Nach dem düsteren und
beängstigenden Schauspiel vom vergangenen 17. November, organisiert von der
neofaschistischen Partei Forza Nuova (Neue Kraft) bei dem einige dutzend Personen durch die Straßen
zogen und rassistische und
ausländerfeindlich Slogans ausriefen, zeigte sich Pozzallo einen Tag später und
bei strahlendem Sonnenschein in einem anderen Gesicht.
Einwohner, Vereine und
Migranten gingen gemeinsam auf die Straße, um der aufkommenden Angst zu
trotzen, die von verantwortungslosen Journalisten und einer Reihe von
rassistischen und faschistischen Splittergruppen verursacht wurde. Das
antirassistische Komitee Restiamo
Umani
(Wir bleiben menschlich) und weitere Organisationen und Vereinigungen
wollten dem Klima, das sich in den vergangenen Tagen im Dorf zusammen gebraucht
hatte, entgegenwirken und auf die Situation von hunderten Migranten aufmerksam
machen, die seit Wochen im CPSA, Erstaufnahmezentrum (Erste Hilfe und
Erstaufnahme Zentrum) am Hafen (und bis zum Vortag in der Sporthalle)
festgehalten werden und darauf warten in andere Einrichtungen übersiedelt zu
werden.

Wie immer entsteht durch den
verhinderten Weitertransport der Migranten eine Notsituation wo es eigentlich
keine gibt wenn man bedenkt, dass die Zahl der Ankünfte in Italien im Vergleich
zu denen in anderen EU Staaten stets niedriger ist. Dass die Ankünfte neuer Boote seit Jahren als
Notfälle wahrgenommen werden, ist Teil einer inzwischen klar erkennbaren
politischen und ökonomischen Taktik. Trotz der hohen Summen an öffentlichen
Geldern, die für diese Notstände zu Verfügung gestellt werden, erwarten jene
Einwanderer die es lebend nach Italien schaffen, Jahre in der Hölle. Sie sind
gefangen in Einrichtungen die selbst die Mindeststandards der Aufnahmezentren
nicht erfüllen. Unterdessen hat die Asylkommission von Siracusa eine
Unterkommission zur Anerkennung von Internationalem Schutz in der Präfektur von
Ragusa eingerichtet, durch diese müssten die Asylrechtsverfahren beschleunigen
werden.

Die Redaktion von Borderline Sizilien

Aus dem Italienischen von Elisa Tappeiner