Weitere Ankömmlinge in Lampedusa

Weitere Migranten erreichen Lampedusa. Nach der
Ausschiffung um 2.30 Uhr gestern Nacht, bei der ungefähr 200 Flüchtlinge, vor
allem Syrier, ankamen, legte gestern Nachmittag um 17.30 Uhr ein Fernschiff der
Küstenwache mit 95 Migranten an Bord an der Handelsmole der Insel an. Es
handelt sich bei ihnen ausschließlich um erwachsene Männer, die größtenteils
aus dem subsaharischen Teil Westafrikas kommen; vor allem sind es Senegalesen
und Malier, aber auch einige Ghanaer und Gambier und vier Flüchtlinge, die aus
Somalia stammen.

Die Einschiffung erfolgte nach Aussage einiger MigrantenInnen
ungefähr drei Tage davor von der libyschen Küste aus. Die Präfektur hatte
ursprünglich zwei zeitnahe Anlandungen angekündigt, die zwischen 16 und 17 Uhr
an beiden Molen der Insel erfolgen sollten. Soviel bekannt, wurden die weiteren
90 MigrantInnen, die mit dem zweiten Schiff erwartet wurden, auf das Schiff San
Marco der Militärmarine gebracht, um direkt nach Sizilien transportiert zu
werden. Die MigrantInnen, deren Gesundheitszustand nicht gut ist, wurden sofort in
das Erstaufnahmezentrum der Insel gebracht, das von noch immer überfüllt ist. Sie
wurden in Gegenwart vieler JournalistInnen ausgeschifft, die man
ungewöhnlicherweise bis zur Stelle der Ausschiffung vorließ, und in Gegenwart
einiger MigrantInnen, die schon auf der Insel waren.

Die zweite Ausschiffung von gestern verlief parallel zur
Sitzung des Europäischen Rats in Brüssel, während derer heute genau das Thema
des Umgangs mit den Flüchtlingsströmen verhandelt wurde.

Die Schlussfolgerungen des Rats scheinen die gemeinsamen
Bemühungen auf europäischer Ebene dahingehend festzulegen, dass im Süden
Europas die Überwachung der Gewässer noch weiter verstärkt wird; das bedeutet
eindeutig, dass die AktivitätInnen von Frontex noch verstärkt werden. Verschoben
auf die Ratssitzung im Juni wurde hingegen die Diskussion der europäischen
Asylpolitik.

Redaktion Borderline Sicilia Onlus

(Aus dem Italienischen von Jutta Wohllaib)