Veranstaltung am 12. September im Konferenzraum Monumento ai Mille in Marsala

Der Verein Borderline Sicilia engagiert sich auf regionaler Ebene mit dem Ziel, die Praktiken institutioneller und privater Akteure zu überwachen in Bezug auf den Aufenthalt, die Aufnahme, die Inhaftierung und den Zugang von Migrant*innen zu Behörden, Infrastruktur und Dienstleistungen.

Im Rahmen des Projekts EVI-MED (Constructing an Evidence Base of Contemporary Mediterranean Migration) arbeitet Borderline Sicilia seit zwei Jahren mit an einer Untersuchung zu den Migrationsrouten im Mittelmeerraum und den Aufnahmebedingungen für Asylsuchende und Geflüchtete. Die Studie wird vom britischen Economic and Social Research Council finanziert und von der Middlesex University in London koordiniert. Die Forschungsarbeiten schließen neben Sizilien auch Griechenland und Malta ein und gründen sich auf dem Willen, den betroffenen Gebieten Ergebnisse und nützliche Instrumente zur Verfügung zu stellen, um best practices umzusetzen und die bereits vorgesehenen Maßnahmen zu Gunsten der Migrant*innen, die zur Flucht gezwungen wurden, zu verbessern.

Das aktuelle und stetig wachsende Klima der Intoleranz sowie die Tendenz, Migrant*innen und Nichtregierungsorganisationen, die sich für deren Schutz einsetzen, zu kriminalisieren haben dazu veranlasst, eine verstärkte Sensibilisierungs- und Informationsarbeit in Gang zu bringen, die möglichst ohne Vorurteile und Hintergedanken abläuft. Derartige Vorannahmen bilden den Rahmen des Projekts „Brücken statt Mauern – over borders“, das von der EU finanziert wird und Teil ist des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ der EACEA, der europäischen Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur. Borderline Sicilia ist deren italienischer Partnerverein. Den Treffen und den Momenten des Austauschs der Veranstaltung liegt das Ziel zugrunde, die Ergebnisse der Untersuchungen des Projekts Evi-Med darzustellen und eine notwendige Gesprächsgelegenheit zwischen institutioneller, akademischer und Akteure des Dritten Sektors zu schaffen, um der Stigmatisierung von Migrant*innen entgegenzuwirken.

Die Leitidee entspricht dem Vorhaben, die komplexe Wirklichkeit der Schattenwirtschaften zu untersuchen und die Analyse sukzessive von einer allgemeinen zu einer spezifischen Ebene zu entwickeln, und damit einhergehend von der Theorie zur Praxis zu gelangen. Dazu werden die verschiedenen lokalen Akteure beitragen, die in verschiedenen Bereichen im Gebiet von Trapani tätig sind. Zudem sollen best practices aus verschiedenen, aber verwandten Gebieten vorgestellt und gefördert werden, um abschließend einer Diskussion zwischen Institutionen und den Vertreter*innen aus dem tertiären Sektor Platz zu lassen zum Thema Ausbeutung der migrantischen Arbeiter*innen in der Saisonarbeit.

Sitzung am Morgen

09.30 Registrierung

10.00 – 10.30 Einführung: Nicola Montagna, Middlesex University London – Elio Tozzi, Borderline Sicilia

10.30 – 11.45 Allgemeine Einführung ins Thema: Schattenwirtschaft, Shock Economy, Ausbeutung der Arbeiter*innen in der Landwirtschaft

Carlo Colloca, Università degli Studi di Catania; Antonello Mangano, Journalist terrelibere.org; Marco Omizzolo, Soziologe und Forscher im Projekt Eurispes; Papa Latyr Fayé (HERVE), Verein Casa Sankara Ghetto Out; Antonella Trainito, stellv. Staatsanwältin am Tribunal von Marsala

11:45    Kaffeepause
12:00 – 13:15  Diskussion / Fragen und Antworten

Sitzung am Nachmittag

14.45 – 17.00 Runder Tisch zu Praktiken und vorbildliche Politik im Umgang mit dem Phänomen der Saisonarbeit in der Landwirtschaft: Gegenüberstellung von lokalen Akteuren, Institutionen, Repräsentant*innen der Saisonarbeiter*innen und der Verbände und Vereinigungen

Giuseppe Marra,USB Reggio Calabri; Alfonso Di Stefano, Antirassistisches Netzwerk Catania; Saverio Cudia, Contadinazioni; Thierno Wade, Arbeiter in der Landwirtschaft, Campobello di Mazara; Peppe Scifo, CGIL-Gewerkschaft in Ragusa; Gianluca Nigro.

Moderation:

Alessio d’Angelo, Middlesex University London – Germana Graceffo, Borderline Sicilia

 

Übersetzung aus dem Italienischen von Susanne Privitera Tassé Tagne